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Edelkastanie - Verwendung



Wegen ihres nur regionalen Vorkommens und des damit begrenzten Mengenanfalls ist die Edelkastanie eine in Deutschland bislang wenig bekannte Holzart. Gehandelt wird sie in Form von Rund- und Schnittholz, in Frankreich und den Mittelmeerländern auch als Furnier.

Die Edelkastanie liefert ein vielseitig nutzbares Holz, das in seiner Heimat eine ähnlich hohe Wertschätzung wie die Eiche genießt und gleich dieser sowohl als Bauholz im Innen- und Außenbereich als auch massiv und furniere als Ausstattungsholz verwendet wird. Wegen ihrer ausgesprochen guten Dauerhaftigkeit ist die Edelkastanie ein beliebtes Stangen- und Pfahlholz, z. B. für Telegrafenstangen, Hopfenstangen, Baumpfähle, Weidepfähle, Zaunpfähle und insbesondere für Weinbergpfähle. Seit Jahr- hunderten werden die als "Wingertstiefel" bezeichneten Rebpfähle aus Edelkastanie hergestellt. Des weiteren findet sie sowohl in runder als auch geschnittener Form im Garten-, Park- und Landschaftsbau in vielfältigster Weise Verwendung, so z. S. als Palisaden u. a. zur Hangabstützung bzw. Terrassierung und zum Sichtschutz, als Poller zur Abgrenzung von Grünflächen, als Schwellen für Trittstufen und Einfassungen, als Rundholz- und Kantholzpflaster sowie für Roste und Decks. Außerdem dient Edelkastanie als Konstruktionsholz für Pergolen, Unterbauten von Terrassen und ähnliche Zwecke. Seit langem hat die Edelkastanie in den Alpenländern einen festen Platz im Lawinenverbau. Derartige Schutzbauten aus Kastanienholz weisen eine Standdauer bis zu 50 Jahren auf.

Auch für Spielplatzanlagen und Spielgeräte bietet es sich mit dem Vorteil an, auf imprägniertes Holz verzichten zu können. Ebenso lassen sich vorteilhaft im Freien aufzustellende Tische und Bänke aus Edelkastanie herstellen.


Mikroquerschnitt im Maßstab 15: 1
Im Innenbau wird sie in ihren Heimatländern gerne als Bauholz für Deckenbalken, Bodenlagen und dergleichen eingesetzt. Bestens geeignet ist Edelkastanie für Eisenbahnschwellen und den Wasserbau. Im früheren Schiffbau war sie aufgrund ihrer hohen Beständigkeit in Kontakt mit Wasser sehr begehrt. Desgleichen kam ihr früher als Wagnerholz Bedeutung zu.

Als Ausstattungsholz findet Edelkastanie im Innenausbau und in der Möbelfertigung vielfältige Verwendung. Im Innenausbau dient sie zur Herstellung von Treppen, Fußböden einschließlich Parkett (Mosaikparkett, Fertigparkett), Türen und dekorativen Wand- und Deckenbekleidungen. Im Möbelbau kommt sie massiv u. a. für Rahmenteile (Friese) und Füllungen, furniert für großflächige Fronten zum Einsatz. Ferner werden aus ihr gebogene Möbelteile sowie Stühle gefertigt. Die in der Schweiz seit alter Zeit hergestellten "Tessiner Stühle" mit Binsen- oder Rohrgeflecht bestehen vielfach aus Edelkastanie.

Zu den speziellen Verwendungsbereichen der Edelkastanie gehört die Herstellung von Fässern. Insbesondere in Italien zählt sie zu den bevorzugten Holzarten für Weinfässer und Ölgefäße. Auch Kübel und Bottiche zur Aufbewahrung eingelegter Ölfrüchte werden aus ihr gefertigt.

Gerne wird das gleichermaßen gut zu bearbeitende wie dekorative Holz für Drechsler- und Schnitzarbeiten gewählt. Als weitere Nutzungszwecke lassen sich beispielhaft anführen: Holzrohre, Küchen- und Haushalts- geräte sowie aus jungen Stockausschlägen gefertigte Spazierstöcke und Schirmgriffe. Aus minderen Qualitäten werden Pa- letten hergestellt. Das Schwachholz wird von der Faserplatten- und Spanplattenindustrie aufge- nommen. Auch die Herstellung von Zellstoff ist möglich.

Die gerbstoffreiche Rinde (Gerbstoffgehalt 8 bis 14 %) und das ebenso gerbstoff reiche Holz (Gehalt 7 bis 15 %) dienen der Gerbstoffgewinnung. Ihre frühere große Bedeutung als Gerbstofflieferant hat die Edelkasta- nie allerdings längst verloren. Eine wichtige Rolle spielt sie dagegen im gesamten Mittelmeerraum als Fruchtbaum. Ihre stärkereichen, als Maronen oder Kastanien bezeichneten Früchte werden geröstet, gekocht oder gedämpft verzehrt. Sie stammen in aller Regel von großfruchtigen Zuchtsorten.