e-mail


zurück


auswahl
liste

Birnbaum - Eigenschaften



Zwischen dem Holz der Wildbirne und dem der Kulturbirnen bestehen keine signifikanten Ei- genschaftsunterschiede. Daher werden sie in der Regel im Handel und in der Holzverarbeitung auch nicht voneinander getrennt gehandelt bzw. genutzt.

Der Birnbaum liefert ein gleich- mäßig dichtes, feinfaseriges, hartes und schweres Holz. Die mittlere Rohdichte (rN) beträgt 0,74 g/cm3 bezogen auf eine Holzfeuchte von 12 bis 15% . Das Holz ist ent- sprechend fest und zäh, jedoch nur wenig elastisch. Im Vergleich zur ähnlich schweren Rotbuche liegen die Festigkeitswerte jedoch deutlich niedriger. Ferner ist Birnbaum schwer spaltbar und gedämpft nur befriedigend biegsam. Er zählt zu den etwas stärker schwindenden Holzarten und neigt bei der Trocknung zum Reißen und Werfen, was verstärkt für drehwüchsiges Holz gilt. Nach der Trocknung weist das Holz jedoch ein ausgesprochen gutes Stehvermögen bzw. eine hohe Formbeständigkeit auf. Der Feuchte oder Witterung aus- gesetzt ist Birnbaum von nur geringer Dauerhaftigkeit, da er gegen holzzerstörende Pilze wenig resistent ist. Dabei ist das Holz der Wildbirne nicht dauerhafter als das der Gartenbirnen, wie dies häufiger in der Literatur fälschlicherweise betont wird. Auch die des öfteren herausgestellte gute Dauerhaftigkeit des trockenen Holzes ist keine besondere Eigenschaft des Birnbaumes, sondern eine allgemein gültige Eigenschaft für alle Holzarten, da Pilze Holz nur bei ausreichender Feuchte befallen und zerstören können.

Birnbaum trocknet nur langsam. Vor allem ist aber bei der Trocknung zu berücksichtigen, daß das Holz zum Reißen und Werfen neigt, und zwar um so mehr, je stärker es drehwüchsig ist. Zudem besteht, wie bei an- deren Wildobsthölzern auch, die Gefahr des Verstockens mit stark entwertenden Grauverfärbungen. Daher ist sowohl vor als auch nach dem Einschnitt eine sorgfältige Pflege erforderlich. Birnbaum sollte frühzeitig im Winter eingeschlagen und die Stämme vor zu rascher Austrocknung geschützt werden. Der Einschnitt ist grundsätzlich in berindetem Zustand sowie so rasch als möglich noch vor den Sommermonaten bis spätestens Ende Mai vorzunehmen. Das Schnittholz ist sorgsam mit dünnen Stapellatten zu stapeln und durch Abdockung oder besser in luftigen, allseitig offenen Schuppen vor Sonne und Regen zu schützen . Ein Dämpfen nach dem Einschnitt empfiehlt sich aus zwei Gründen: Erstens gewinnt dadurch die Farbe an Tiefe und Intensität (s. o.), und zweitens werden dadurch die im Holz vorhandenen Wuchsspannungen teilweise abgebaut und damit die Gefahr des Reißens und Verwerfens zu einem gewissen Grad vermindert.

Trotz seiner Härte ist Birnbaum sowohl manuell als auch maschinell mit allen Werkzeugen ausgesprochen gut zu bearbei- ten. Er läßt sich in allen Richtungen problemlos schneiden, sauber hobeln, glätten und schleifen. Ferner ist er aufgrund seiner feinfaserigen, homogenen Struktur besonders gut zu bohren, fräsen, drechseln und schnitzen. Ebenso ist er gedämpft hervorragend messer- und schälbar. Verbindungen mit Nägeln und Schrauben wie auch das Verleimen bereiten keine Schwierigkeiten, und die Verbindungen sind von guter Haltbarkeit.

Die Oberflächen lassen sich mit allen üblichen Handelsprodukten und nach jeder Methode problemlos behandeln. Um aber der schönen Farbe und zarten Zeichnung des Holzes nicht seine Wirkung zu nehmen, empfiehlt es sich, klare und matt glänzende Mittel wie farblose Lasuren, transparente Lacke, Mattierungen, Klarwachse oder naturbelassene Öle (z. B. Leinöl) zu verwenden. Birnbaum läßt sich außerdem hervorragend beizen und polieren. Die gute Beizbarkeit sowie Durchfärbbarkeit auch von Massivholz nutzt man unter anderem bei der Verwendung von Birnbaum als Imitation für Ebenholz.

Letztlich ist anzumerken, daß Eisenmetalle in Verbindung mit Feuchte eine schwache Grauverfärbung bewirken, was auf die im Holz enthaltenen Gerbstoffe zurückzuführen ist. Ansonsten ist Birnbaum trotz seines relativ hohen Extraktstoffgehaltes chemisch bemerkenswert inaktiv.