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Birnbaum - Verwendung



Birnbaum wird als Rundholz, Schnittholz und in Form von Messerfurnieren gehandelt.
Gleich der in Farbe und Zeichnung sehr ähnlichen und teilweise unter der Bezeichnung "Schweizer Birnbaum" gehandelten und verarbeiteten Elsbeere wird Birnbaum vorrangig im Ausstattungsbereich verwendet und dabei zumeist als Furnier, daneben aber auch massiv verarbeitet. Neben Kirschbaum und Nußbaum gehörte Birnbaum immer zu den gesuchtesten einheimischen Edelhölzern in der Möbeltischlerei. Wegen der begrenzten Verfügbarkeit schließt sich die Fertigung von Serienmöbeln aus Birnbaum zwangsläufig aus, und seine Verwendung bleibt auf den exklusiven Möbelbau beschränkt. Bei besonders wertvollen, handwerklich gefertigten Einzelmöbeln wird teilweise auch Massivholz eingesetzt, wobei die Mitverwendung dunkelkerniger Ware dem Möbel eine besondere, individuelle Note verleihen kann. Im anspruchsvollen Innenausbau wird Birnbaum als Deckfurnier vor allem für großflächige Wand und Deckenvertäfelungen sowie für Einbauten von Geschäfts- und Repräsentationsräumen eingesetzt. Für diese Zwecke werden insbesondere schlichte bis leicht gerieselte oder geflammte Qualitäten gesucht. Gelegentlich findet Birnbaum auch Verwendung für Parkettböden, wobei allerdings seine Knappheit und der hohe Preis deutliche Grenzen setzen.

Ein weiterer typischer Anwendungsbereich für das Birnbaumholz sind Einlegearbeiten. Besonders geschätzt wird es wegen seiner Schönheit bei gleichzeitig hervorragender Bearbeitbarkeit auch von Holzschnitzern, Drechseln sowie im Kunsthandwerk. Unter anderem werden gerne aus Birnbaum hergestellt: Küchengeräte, insbesondere Backmodel, Bürstenrücken und -griffe, Teller, Schalen, Zierdosen, Lampen und Lampenfüße, Schmuckwaren und Holzspiele. Dem Künstler ist bekannt, daß es für die Druckstöcke seiner Holzschnitte kaum eine besser geeignete Holzart als Birnbaum gibt. Auch läßt sich mit keiner anderen Holzart das schwarze Ebenholz besser imitieren als mit ihm, wovon in früheren Zeiten vielfach Gebrauch gemacht wurde und auch heute noch gelegentlich gemacht wird.

Einen festen Platz nimmt Birnbaum traditionell im Musikinstrurnentenbau ein. Vor allem gehört er neben Ahorn zu den Hauptholzarten für die Herstellung von Blockflöten. Neben akustischen und ästhetischen Gründen spielt hierbei eine wesentliche Rolle, daß sich das Holz extrem gut bohren und fräsen läßt sowie kaum Feuchte aufnimmt. Aus zuletzt genannten Gründen ist Birnbaum auch eine gesuchte Holzart für die Kanzellenkörper von Mundharmonikas. Ferner werden gerne die kleineren Pfeifen von Orgeln aus ihm gefertigt. Des weiteren findet er verschiedentlich für Böden und Zargen von Streich- und Zupfinstrumenten Anwendung. Eine besondere Bedeutung besaß Birnbaum früher als Ebenholzimitation für die schwarzen Klaviertasten. Auch hinter den schwarzen, als "Hartholzmaterial" ausgewiesenen Griffbrettern von Gitarren und Mandolinen verbirgt sich zuweilen Birnbaumholz.

Zu den Spezialverwendungen des Birnbaumholzes gehört wegen seiner hohen Forrnbeständigkeit seit jeher die Anfertigung von Zeichen- und Meßgeräten wie von Reißschienen, Winkeln, Maßstäben und Linealen oder auch von den im Forstbetrieb gebräuchlichen Kluppen. Speziell für Zeichengeräte wird neben seiner Maßtreue die Fähigkeit geschätzt, Graphitstaub aufzunehmen, so daß die Zeichnungen nicht verschmieren. Allerdings ist Birnbaum aus diesen Verwendungsbereichen weitgehend verdrängt worden, und sofern überhaupt noch Holz be- rücksichtigt wird, handelt es sich zumeist um die leichter beschaffbare und billigere Rotbuche. Im Formen- und Modellbau besitzt Birnbaum beste Eignung für kleinere Gußmodelle, von denen bei starker Beanspruchung zugleich eine sehr hohe Genauigkeit gefordert wird. Im Sportgerätebereich ist er neben anderen Obsthölzern eine beliebte Holzart für Eisstöcke.

In früheren Zeiten zählte Birnbaum zu den wichtigsten Holzarten für wissenschaftliche Instrumente und Stethoskope. Auch Werkzeuge, insbesondere Hobelkorpusse, Zollstöcke, Schablonen, Lehren und Werkzeuggriffe, wurden vielfach aus ihm hergestellt. Weitere frühere Verwendungsbereiche, bei denen man insbesondere die Härte, Zähigkeit und hohe Spaltfestigkeit nutzte, waren unter anderem Maschinenteile, Riemenscheiben, Zähne und Stöcke von kleinen Getrieberädern, Pressen und Spindeln von Obst- und Weinpressen, Webschützen, Mangelrollen, Spinnräder, Schlittenkufen, Druckformen, Drucklettern für Plakatschriften, Druckwalzen für den Zeug- und Tapetendruck, Kugeln, Kegel und Holzschrauben.