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Tanne - Holzbeschreibung



Das Splint- und Kernholz sind farblich nicht verschieden (Reifholzbaum bzw. "Baum mit hellem Kernholz" nach neuer Terminologie). Das Holz ist matt rötlichweiß über gelblichweiß bis fast weiß und zeigt des öfteren einen grauvioletten oder bläulichen Schimrner. Durch die häufige Naßkernbildung (s. u.) können geringe Verfärbungen entstehen.
Die Jahrringe sind wie bei allen einheimischen Nadelhölzern deutlich voneinander abgesetzt. Innerhalb der Jahrringe vollzieht sich der Übergang vom hellen, weiblichen Frühholz zum rötlichgelben Spätholz in der Regel allmählich. Auf den Längsflächen verursachen die dunkleren Spätholzzonen markante Fladern (Tangentialschnitt) bzw. Streifen (Radialschnitt). Harzkanäle, wie sie vom Holz der Fichte, Kiefer und Lärche bekannt sind, fehlen. Daher hat Tannenholz auch keinen Harzgeruch. Holz mit einem Naßkern riecht infolge des Auftretens von Buttersäure frisch unangenehm säuerlich, insbesondere beim pathologischen Naßkern.
Das Holz der Tanne ist dem der Fichte sehr ähnlich. Wesentlich- stes Merkmal für die makrosko- pische Unterscheidung der bei- den Holzarten sind die Harzkanäle, die - wie erwähnt - nur bei Fichte vorkommen und dort auf sauberen Querschnitten unter der Lupe als kleine helle Punkte erkennbar sind. Auch fehlen die im Fichtenholz ziemlich häufigen Harzgallen. Ferner besitzt Fichte zumeist eine mehr ins Gelbliche gehende Farbe so- wie einen seidigen Glanz. Das weibliche Tannenholz bleibt da- gegen glanzlos bzw. stumpf. Schließlich gibt die Aststellung Anhaltspunkte für die Artunterscheidung. So stehen bei der Tanne die Astquirle nahezu waa- gerecht zur Stammachse, während sie bei der Fichte mehr schräg sitzen. Dementsprechend ergeben sich beim Ein- schnitt unterschiedlich runde Astquerschnitte auf der Schnittware. Während die Äste der Tanne eine mehr runde Form haben, sind die Äste der Fichte häufiger oval.

Naßkern: Der Begriff Naßkern beruht auf einem hohen Feuchtigkeitsgehalt des Kernholzes. Tannen weisen allgemein an der Basis im Splintholz einen Feuchtegehalt von 150 bis 200 % auf, gefolgt von einer wenige Jahrringe umfassenden Trockenzone mit einer Feuchte nahe dem Fasersättigungsbereich ( 30 %) und dem Kernbereich mit 30 bis 50 % Holzfeuchte. Bei Ausbildung eines Naßkerns beträgt die Holzfeuchte dagegen bis zu 220 %. Der Naßkern ist eine durch Bakterien hervorgerufene allgemeine Begleiterscheinung innerhalb des echten Kernes. Von diesem "normalen" Naßkern gesunder Tannen ist die sog. pathologische Naßkernentwicklung zu unterscheiden, die regel- mäßig bei absterbenden Tannen auftritt. Der normale Naßkern ist einheitlich braun gefärbt, typisch kreisrund geformt und bleibt im Stammzentrum auf das echte Kernholz beschränkt. Der pathologische Naßkern ufert dagegen in charakteristischer Weise auf das funktionstüchtige Splintholz aus.
Gesamtcharakter. Geradfaseri- ges weißliches Nadelholz ohne Kernfärbung und Harzkanäle. mit deutlichem Frühholz- Spätholz-Kontrast bzw. ausge- prägter Jahrringstruktur.

Gotische Martinskirche in Landshut und Freiburger Münster. Wesentliche Teile der Tragwerke über den Kirchen- schiffen und die Pfahlgründungen in Landshut bestehen aus feinjährigem Tannenholz.