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Tanne - Eigenschaften



Ebenso wie im Aussehen unter- scheidet sich das Holz der Tanne auch in seinen Werkstoffeigenschaften nur wenig von dem der Fichte. Allerdings besitzt je- de der beiden Holzarten spezifische Eigenschaften, die sie jeweils für bestimmte Verwendungszwecke besonders geeignet erscheinen lassen. So erklärt sich die allgemeine Bevorzugung der Fichte z. B. für Bau- und Möbelschreinerarbeiten in ihrer ansprechenderen Farbtönung und ihrer durchschnittlich besseren Bearbeitbarkeit. Tannenholz ist etwas spröder und filziger. Auch hat es zumeist mehr und stärkere Äste, die zu- dem härter als die der Fichte sind. Andererseits wird Tannenholz für solche Verwendungszwecke vorgezogen, bei denen der Harzgehalt der Fichte störend wirkt

Tannenholz - Bauholz für Holzbauteile, deren Querschnit- te gemäß Gütebedingungen für Bauschnittholz (DIN 4074) nach der Tragfähigkeit bemessen werden. Hier das Lehrgerüst einer Straßenbrücke.

oder denen eine hohe Beständigkeit gegen Säuren und Alkalien gewünscht wird. Werden Tanne und Fichte ge- einsam verarbeitet, sind deren Unterschiede im Trocknungsverhalten und in der Tränkbarkeit zu beachten. Frisches Tannenholz besitzt eine höhere Holzfeuchte als Fichte, so daß zum Erreichen derselben Endfeuchten die beiden Holzarten getrennt zu trocknen sind. Ebenso ist die Imprägnierung getrennt vorzunehmen, da Tanne eine deutlich höhere Flüssigkeitsaufnahme als Fichte aufweist.
Im einzelnen läßt sich Tannenholz wie folgt beschreiben: Es ist weich und mit einer mittleren Rohdichte von 0,45 g/cm bei 12 bis 15 % Holzfeuchte zwischen leicht und mittelschwer einzustufen, dabei frisch im Durchschnitt schwerer, trocken hingegen etwas leichter als Fichte. Das tragkräftige Holz besitzt nur unwe- sentlich von der Fichte abweichende mittlere Bruchfestigkeiten .Ergänzt werden die guten Festigkeitseigenschaften durch ein günstiges Schwindverhalten: Tanne schwindet mäßig, besitzt nach der Trocknung ein gutes Stehvermögen und arbeitet weniger als Fichte. Weiterhin gilt Tannenholz als elastisch und sehr biegsam.
Der Witterung ausgesetzt ist Tanne nur wenig dauerhaft. Daher ist bei der Verwendung im Außenbereich auf einen wirkungsvollen Schutz einerseits durch baulich-konstruktive Maßnahmen, andererseits durch fachgerechte Anwendung chemischer Holzschutzmittel zu achten. Das Splintholz ist gut, das Kernholz mäßig, aber ebenfalls ausreichend für einen langen Gebrauch imprägnierbar. In diesem Zusammenhang ist be- merkenswert, daß der Tanne gegenüber der Fichte überall dort eine bessere Eignung nachgesagt wird, wo Holz ständiger oder wechselnder Feuchte ausgesetzt ist.


Tannenholz ist leicht spaltbar Deswegen wird es bevorzugt zur Herstellung von Span- schachteln, Spankörben oder sonstigen Spaltwaren verwendet.

Tannenholz läßt sich rasch und gut trocknen, da es kaum zum Werfen und Reißen neigt. Auch wenn - wie bereits erwähnt - Tanne sich allgemein weniger gut als Fichte bearbeiten läßt, so ist dennoch die Bearbeitung mit allen Werkzeugen sowohl von Hand als auch mit Maschinen gut durchzuführen. Das Holz ist leicht gerade und lang zu spalten. Ferner läßt es sich gut nageln, schrauben und problemlos verleimen. Die Oberflächenbehandlung wirft ebenfalls keine Probleme auf und kann mit allen handelsüblichen Mitteln vorgenommen werden. Gegenüber Alkalien und Säuren ist Tanne bemerkenswert beständig.


Im Erd- und Wasserbau wird Tannenholz bevorzugt ein- gesetzt, z. B. für Duckdalben.

Anmerkungen: Da mit der Erkrankung der Tannen immer eine pathologische Naßkernentwicklung einhergeht (s. o.), liegen im Holz aus erkrankten Bäumen hohe Anfangsfeuchten vor. Hierdurch verlängern sich die Trocknungszeiten, was z. B. eine gemeinsame Kammertrocknung von Tanne und Fichte ausschließt (s. o.). Zudem hat sich gezeigt, daß lufttrockenes Naßkernholz eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme zeigt, was u. U. bei der Imprägnierung, Oberflächenbehandlung und Verleirnung zu berücksichtigen ist. Die dunklere Färbung des frischen Naßkerns bleicht beim Trocknen weitgehend aus, so daß sie die Verwendung kaum beeinträchtigt.